Es war einer dieser Tage, an denen man sich wünscht, man wäre im Bett geblieben, wenn man denn eins gehabt hätte, und nicht nur einen einsamen Schlafsack in einem kalten Zelt auf einem durchnässten Zeltplatz. Denn es war kalt. Es war verdammt kalt. Und es war nass. Sehr sehr nass. Als ich das regennasse Gras durchstapfte, und meinen Blick dem grauen Horizont entgegenhob, dacht ich bei mir: Wie könnte dieser Tag wohl noch schlimmer werden… ich wusste genau, dass es einen Weg gab, und ich sollte Recht behalten. Denn ein Fremder trat mir in den Weg und ich wusste, dass das nichts gutes verheißen konnte. Ich hatte Recht. Denn bevor ich noch einen Gruß aussprechen konnte, sagte er: Is? was — Schätzchen? Und da wusste ich, dass ich den Tag doch in meinem einsamen Schlafsack in meinem kalten Zelt auf meinem durchnässten Zeltplatz hätte verbringen sollen.
Und jetzt stellt euch vor, dass ich so was den ganzen Tag aushalten musste. John Wayne wäre wirklich neidisch geworden. Und jetzt stellt euch vor, dass es auf dem ganzen Con nur zweieinhalb NSCs gibt, und zweieinhalb SL, und zwei davon fangen an, so zu reden. Und dann stellt euch vor, dass Martina mittendrin steht und immer mit ?Schätzchen? angeredet wird…
Und so fing alles an: Die Kurzversion der Geschichte: Bumuruk, ein Ork aus dem Stamm der Slogodd, möchte mit ein paar Anhängern, die im Krieg ihre Sippen verloren haben, eine neue Sippe gründen. Sich suchten sich ein passendes Gelände, und verständigten sich mit den Orks, die sie dort schon vorfanden. Bumuruk musste einige Aufgaben erfüllen, um die Sippe gründen zu können, unter anderem den Platz weihen, einen Marterpfahl aufstellen und ein Fest ausrichten. Und hier steigen wir in die Erzählung ein.
Ich bin am Freitag auf dem Zeltplatz angekommen, und sofort zum Dungeonbau abgestellt worden. Und im Laufe des Nachmittags sagten immer mehr Teilnehmer ab, und am Ende standen wir mit jenen zweieinhalb NSCs da. Aber zum Glück gab?s ja noch kampfwütige SLs, und deswegen wurde des nachts im Wald doch noch ein Trupp Schwarzorks gesichtet, der zumindest bewirkte, dass Wachen aufgestellt wurden, und dass ein Spieler von uns erwischt wurde, den wir aber wieder laufen ließen, schließlich wollten wir unseren guten Stahl nicht mit seinem unwürdigen Blut beschmutzen.
Die Schamanen(-anwärter) und weisen Orks trafen sich unterdessen zum Meditieren, und einer nach dem anderen empfing eine Vision, in der ihnen Fragen gestellt wurden anhand derer die Geister entscheiden sollten, wer als Sippenschamane geeignet wäre.
Die Schwarzorks wollten danach noch etwas Terror verbreiten, doch ein unglücklicher Zwischenfall im Zusammenhang mit Alkohol hat uns das dann verdorben.
Der Samstag empfing uns mit Regen, aber die Stimmung war zum Glück nicht so trüb, obwohl es auch noch verdammt kalt war, und die Duschen sich wohl für Kühlschränke hielten. Dafür gab es ein furchtbar spaßiges Highlight, ein Elfenball-Spiel. Die Spieler fingen sich im Wald eine Elfe (die ihnen übrigens eine nette Jagd lieferte…), und benutzten sie als Ball. Für die, die das Spiel nicht kennen, hier kurz die Regeln: Zwei Orkschaften zu je 5 Leuten versuchen, den Elfen durch das gegnerische Tor zu bringen. Der, in dessen Hälfte der Elf so kaputt geht, dass man nicht mehr sagen kann, welcher Teil größer ist, hat verloren. Der Elf darf sich natürlich wehren, und auch flüchten. Um die Tore zu zählen, werden dem Elfen an der jeweiligen Hand Finger gebrochen. Der Gewinner bekommt die Ohren. Und jetzt ratet mal, wer der Elfe war….
Nach dem Spiel sollten die Spieler endlich in den Dungeon gehen, der für vormittags geplant war, aber wir wissen ja alle, wie Spieler sind. Also schickten wir als zwischenzeitliche Unterhaltung zwei Missionare, die die Spieler ein wenig nervten. Na ja, ein wenig ist untertrieben… Währenddessen standen wir in der Küche und machten Salate und Beilagen und Vorspeisen, dass man dachte, wir würden ein Festmahl ausrichten. Und ich koche doch so gerne!
Als Ausgleich durfte ich aber immerhin danach in den Dungeon, und als Spinne und Fresser (wir kennen die Kostüme von Kaotien) den Spielern einzuheizen. Und mich natürlich mit den anderen darüber amüsieren, dass die Spieler sich nicht daran erinnern konnten, wo sie das Amulett hatten, dass die Tür öffnen konnte, und ob sie es überhaupt irgendwo gefunden hatten. Ja, wir hatten sehr viel Spaß im Dungeon, und das wenigste war auf die Spieler zurückzuführen. Eine Partie Ork-Quartett und ein paar zünftige Volkslieder haben die Stimmung noch weiter gehoben. Und die Tatsache, das wir wussten, dass die Spieler am Ende des Dungeons nur eine Waldfee finden würden, die sie im Folgenden tierisch nerven sollte.
An diesem Abend wurde die Geschichte noch zu einem Ende gebracht, indem Tairach, der Stammesschamane der Slogodds, und Inhaber einiger andere Ämter (Flo, hau mich, wenn das jetzt falch ist…), ankam, und die Entscheidung der Geister für den Sippenschamanen überbrachte. Und dann…begann dieser Abend, an dem ich mir wünschte, nicht zwischen Wayne und John zu sitzen… Den Rest könnt ihr euch sicher vorstellen…
Der Con war alles in allem sehr schön, und vor allem trotz der vielen NSC-Absagen auch immer noch interessant für die Spieler. Natürlich gab es dadurch auch einiges, was nicht so toll war, zum Beispiel, dass wir das Kochen übernehmen mussten, und dass wir den ganzen Sonntag zum Abbauen und Putzen brauchten. Aber man ist ja ein hochmotivierter und aufopferungsvoller NSC. Und ich hatte ja trotzdem viel Spaß, und ich glaube, auch die anderen, sowohl Spieler als auch NSCs und SL, hatten den.
Wertung:
Spieler: 4 Totenköpfe
SL: 4 Totenköpfe
Blutfaktor: 1 Totenkopf
Atmospähre: 4 Totenköpfe
Gesamt: 3 Totenköpfe
Vgl. Baracke des Bösen